Viele Häftlinge denken in Ihrer Zelle schon bald nur mehr über einen Gefängnisausbruch nach. Sie versuchen genau, wie in einem Escape Room, die Rätsel zu lösen, wie sie da rauskommen.
Das ist menschlich sehr gut nachvollziehbar, denn niemand ist gerne eingesperrt. Manche Verbrecher entwickeln dabei eine ungeahnte Kreativität und brechen dann auf spektakuläre Weise aus. In Filmen oder Serien, wie Prison Break, konnte man solche Ausbrüche schon sehen. Aber ist so etwas schon einmal in Wirklichkeit passiert? Nachstehend ein paar Beispiele die 100% echt sind.
Haus der offenen Türe in Berlin
Es ist noch nicht so lange her, dass aus dem Gefängnis Plötzensee im Nordwesten von Berlin gleich neun Gefangene entflohen. Durch diese Geschichten ist die Haftanstalt nun in ganz Deutschland bekannt. Die Häftlinge sind aber nicht gemeinsam geflohen, wie man das jetzt vermuten würde. Es kommt viel peinlicher für die Justiz. Nachdem schon vier Männer entwichen sind, konnten kurz darauf, gleich nochmal zwei ausreißen. Das gelang ihnen, trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen. Doch eine weitere Gruppe von Häftlingen lieferte einen filmreifen Ausbruch. Diese Geschehnisse haben gezeigt, dass alle moderne Überwachungstechnologie nichts nützt, wenn die Wärter vor Ort nicht immer achtsam sind.
Die Männer waren im offenen Strafvollzug, weil es sich nicht um schwere Verbrecher handelte, sondern um Diebe oder Erpresser. Deswegen durften sie in einer Werkstatt auf dem Gelände arbeiten. Sie überlegten sich, wie in den Escape Games, welche Gegenstände sie hier zur Verfügung haben und lösten das Rätsel. In einem Heizungsraum neben der eigentlichen Werkstätte fanden sie in einer Lüftungsöffnungen einen Betonpfosten. Sie fanden heraus, dass es dahinter in die Freiheit geht. So arbeiteten sie sich mit einem Hammer durch den Beton. Unter dem Beton stießen sie auf eine Stahlverstärkung. Die durchtrennten sie mit einem Trennschleifer. Durch dieses Loch zwängten sie sich ins Freie. Draußen sind sie dann einfach unter dem Gefängniszaun durchgekrochen. Die Überwachungskameras haben die Situation am Zaun zwar mitgefilmt. Es wurde aber viel zu spät Alarm ausgelöst. Da waren die Männer schon längst weg. Vielleicht haben die Wärter statt der Überwachungsmonitore gerade den Ausbruch aus dem Alcatraz Gefängnis im Fernsehen angeschaut.
Ein Gefängnisausbruch, wie bei den Daltons
In der Untersuchungsanstalt Moabit in Berlin sind zwei Straffällige entkommen, wie die Daltons in den Lucky Luke Heften. Da fragt man sich echt, wie so etwas passieren kann. Die zwei haben ihre Bettlaken aus den Zellen aneinandergeknotet. Dann haben sie die Gitterstäbe mit selbstgebasteltem Werkzeug durchgesägt. Dadurch schafften sie ein Loch, das nur dreißig mal dreißig Zentimeter groß war. Die Männer waren also anscheinend sehr dünn. Mit den Leintüchern seilten sie sich dann viereinhalb Meter durch das Fenster aus dem ersten Stock ab. Danach schlichen sie sich unauffällig 70 Meter direkt über den Hof im Gefängnis.
Als nächstes überwanden sie einen Zaun, der ein wenig mehr als zwei Meter hoch ist. Mittels Räuberleiter halfen sie sich gegenseitig über die vier Meter hohe Außenmauer. Unter dem nächsten Zaun krochen sie hindurch. Zuletzt stiegen sie auf das Vordach beim Besuchereingang. Von dort sprangen die zwei Häftlinge dreieinhalb Meter hinunter auf den Gehweg. Und das alles hat niemand bemerkt. Am nächsten Morgen wurde dann erst ein Alarm ausgelöst. Aber die Wärter dachten an einen Fehlalarm, da auf den Monitoren nichts zu sehen war. Doch dann entdeckten sie die zusammengeknoteten Bettlaken, die aus dem Fenster hingen. Bis endlich die Suchaktion startete, waren die zwei Flüchtigen bereits über alle Berge.
Schau mal dort drüben
Gott sei Dank gab es so einen peinlichen Gefängnisausbruch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Texas. Gerade in Amerika, das viele als die Heimat der Hochsicherheitsgefängnisse ansehen. Doch weit gefehlt, wie diese Ereignisse in der John Connally Unit beweisen. Der Plan war extrem naiv und umso mehr ein Wunder, dass er funktioniert hat. Ein Insasse hat den Direktor überreden können, dass er den Boden eines Wartungsraumes einlassen darf, anstatt Mittagessen zu gehen. Das alleine hätte schon Alarm auslösen müssen. Dann locken sie den Anstaltsleiter dorthin. Was dann passierte, könnte aus einer Comedy Serie stammen.
Der eine Häftling rief „Schau mal dort drüben!“ und der andere zog ihm eins mit dem Griff einer Axt drüber. Danach bedrohten sie ihn mit einer selbstgebastelten Waffe. Sie zogen ihm die Uniform aus und fesselten ihn. Und jetzt wird es richtig kurios. Sie führten den gleichen Trick bei 13 Wärtern und drei ahnungslose Mithäftlinge durch. Das ist ja unglaublich. Als nächstes gaben sie sich am Telefon als Wärter aus und umgingen so eine der zwölf täglichen Vollständigkeitskontrollen. Zusätzlich verschafften sie sich so Zugang zum Haus beim Eingang. Dort erschienen sie als falsche Monitorinstallateure und wurden gar nicht genau kontrolliert. Denn die Wärter vor Ort waren gerade viel zu beschäftigt mit der Diskussion, ob masturbieren am Arbeitsplatz strafbar ist. Ja, Du hast richtig gehört. Und nein, ist es nicht.
Aber da endet die Komödie noch lange nicht. Mit einem neuerlichen Telefontrick kamen sie in den Überwachungsturm. Dort schnappten sie sich einen Revolver, der am Tisch lag. Damit zwangen sie den Wärter die Türe zu öffnen. Und vor lauter Angst hat ihnen dieser auch noch verraten, wo sich die Waffenkammer in dem Turm befindet. Dort rüsteten sie sich seelenruhig aus und fuhren unbehelligt durch das Hintertor aus dem Gefängnis. Na, wenn das nicht besser als in jedem Escape Room Spiel ist. Und hier endet die Geschichte immer noch nicht. Anschließend startete eine der größten Fahndungen in der Geschichte der Strafverfolgung der USA. Schließlich verlangten die Ganoven auch noch einen Fernsehauftritt in der Fernsehshow „America’s Most Wanted“. Sie sagten, dass sie sich dann ergeben würden. Aber sicherlich hatten sie eine neuerliche Flucht geplant. Bei der Show wurden sie allerdings geschnappt.
Kurios einfach in die Freiheit
Manchmal kann es auch ohne großen Plan, wie in den bisherigen Beispielen, ganz einfach sein. Niemand hätte in der JVA Hamburg-Billwerder jemals gedacht, dass ein Häftling so ausbrechen könnte. Ein Dieb, der sich dort in Gewahrsam befand, versteckte sich einfach in einer Mülltonne. Und zu seinem Glück wurde zwar der Mithäftling beim Rausstellen der Müllgefäße von einem Wärter ganz genau beobachtet. Aber niemand kam auf die einfache Idee auch einmal in den Tonnen nachzusehen. So schob ihn sein ahnungsloser Mitinsasse im Mülleimer direkt aus dem Gefängnis in die Freiheit. Dort musste er nur warten, bis alles wieder ruhig war. Dann spazierte er gemütlich davon. Erst beim nächsten Abzählen am Gefängnishof kam heraus, dass einer weg ist. Das werden die Wärter auch nicht mehr vergessen. Nun wird der Müll garantiert täglich beim Rausstellen kontrolliert. In Mexiko passierte vor kurzem ein unglaublicher Versuch die Freiheit zurückzugewinnen. Die 19 Jahre alte Freundin kam eines Tages zur Besuchszeit mit einem Koffer daher. Anscheinend trennt dort nicht eine Glasplatte die Besucher von den Gefangenen. Und die Wärter können auch nicht so besonders aufmerksam gewesen sein. Denn irgendwie gelang es dem Gefangenen in den Koffer zu schlüpfen, indem er sich wie ein Embryo einrollte. Um ein Haar wäre das sogar alles gut für ihn ausgegangen. Jedoch war die junge Freundin des Häftlings beim Rausgehen mit dem Koffer so nervös, dass es den Wärtern verdächtig vorkam. Sie hielten das Mädchen also auf und kontrollierten das Gepäck. Daraufhin staunten sie nicht schlecht, als sie den Verbrecher eingerollt darin fanden. Niemals hätten sie gedacht, dass ein Insasse in einem Koffer ausbricht.
Unglaubliche Geschichten selbst erleben
Die Häftlinge haben im Gefängnis jede Menge Zeit, um das Rätsel zu lösen, wie sie aus diesem Escape Room entkommen könnten. Oft schmieden sie jahrelang ihre Pläne bis sie einen Versuch unternehmen und dann vielleicht doch scheitern. Du brauchst Deinen Gefängnisausbruch aber nicht solange planen. Buche jetzt Dein nächstes Abenteuer im Exit the Room und erlebe Deine eigene Flucht hautnah mit.