Das Leben hinter Gittern hat für viele unter uns eine magische Anziehungskraft. Bandenkriege, Schwerstverbrecher und Mörder in einer winzigen Zelle oder die wildesten Stories über Insassen, die spektakuläre Ausbrüche geschafft haben. Der aktuellste Ausbruch von Drogenboss „El Chapo“, der bereits in der Netflix-Serie „Narcos“ einen Auftritt hatte, ging weltweit durch die Medien. Auch die Film- und Musikindustrie im Allgemeinen erkannte schon lange, dass sich Menschen durch die Geschichten hinter schwedischen Gardinen mitreißen lassen: Von „The Green Mile“ über „The Jalehouse Rock“ von Elvis bis hin zur Serie „Prison Break“. Das einzige Manko daran: Meistens sind die Geschichten der Filmcharaktere und die Zeilen der Songs über Gefängnisse ziemlich frei erfunden. Wir haben dagegen die spektakulärsten, wahren Geschichten, die du je aus dem Knast gehört hast, zusammengesucht. Denn die besten Geschichten schreibt schließlich immer noch das Leben.

Gefängnis

1.      Der Ausbruch des Drogenbarons

Wie bereits erwähnt, die wahrscheinlich aktuellste und sehr spektakuläre Begebenheit in einem Gefängnis in Mexiko ist der Ausbruch von Joaquín „El Chapo“ Guzmán – einem der berüchtigtsten Drogenbosse des Sinaloa-Kartells aus Mexiko. Sage und schreibe 3,4 Millionen Euro Kopfgeld hat Mexiko für El Chapo ausgesetzt. Das ist die höchste Summe, die jemals angesetzt wurde. Zehntausende Flyer mit seinem Gesicht darauf unterstrichen den weltweiten Fahndungsaufruf, den Interpol gegen den Flüchtigen ausschrieb. Währenddessen durchsuchten mehrere Spezialeinheiten das Gebiet um das Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano in der Nähe von Mexiko-Stadt, wo der Kriminelle inhaftiert war. Die Flucht machte ihn zu einem der meistgesuchten Verbrecher der Welt und ließen Stimmen laut werden, die starke Verbindungen zwischen einflussreichen, politischen Kreisen und der Organisierten Kriminalität unterstellten. Als wäre diese Situation nicht schon vollkommen unfassbar, gelang es Guzmán bereits 2001 aus einem Gefängnis zu fliehen und für ganze 13 Jahre untergetaucht zu bleiben und im Untergrund seine Geschäfte weiterzuführen. Doch wie schaffte er es diesmal? Durch einen 1,5 Kilometer langen Hightech-Tunnel unter dem Gebäude, der in der Dusche seiner Zelle endete und einen ganzen Hofstaat an Komplizen gebraucht haben muss, um ihn zu bauen. Das war auch der einzige Ort, der nicht über die Überwachungsanlage gesehen werden konnte. Im Januar 2016 hatte die Verbrecherjagd allerdings ein Ende und El Chapo wurde von Mexiko an die US-amerikanischen Behörden ausgeliefert, die ihn an einem New Yorker Gericht für schuldig gesprochen haben.

2.      Fellnasen im Gefängnistrakt

Tiere sind hinter Gittern verboten? Nicht in der JVA Hahnöfersand. Hier zogen nämlich 2010 ein paar Hunde in die Justizvollzugsanstalt ein. Wenn du jetzt denkst, dass sie ihr Unwesen trieben wie die streunenden Katzen aus dem Disney-Film Aristocats und jetzt für ihre Taten bezahlen müssen, liegst du allerdings meilenweit entfernt von dem wahren Grund, warum die Insassinnen Vierbeiner als Zellengenoss*innen bekamen. Die jungen Hunde werden hier zu Blindenführhunden ausgebildet – und zwar von Gefangenen des Frauen-Gefängnisses. Mit Hilfe einer Führhundeschule bereiten sechs Insassinnen die Hunde auf ihre späteren Einsätze als Helfer*innen der Menschen vor. Bei diesem einzigartigen Projekt lernen aber auch die Zweibeiner eine Menge beim Training. Das Projekt „Hundeband“ zeigte eine positive Wirkung auf die Frauen, die am Pilotprojekt teilnahmen. Sie bauten eine enge Bindung zu den Tieren auf und lernten Verantwortung zu übernehmen, Einfühlungsvermögen aufzubauen und die Insassinnen so auf dem Weg der Resozialisierung zu begleiten. Eine wahrhaft ungewöhnliche Geschichte aus einem deutschen Knast.  

3.      Das Mysterium von Alcatraz

Alcatraz San Francisco Gefängnis - Alcapone
Al Capone, Machine Gun Kelly – so einige berühmte Verbrecher mussten ihre jahrelangen Strafen auf „The Rock“ absitzen. Oder besser bekannt als Alcatraz. Das bis dato als fluchtsicher geltendes Hochsicherheitsgefängnis auf einer kleinen Insel in der Bucht vor San Francisco zählte, während seines Bestehens von 1934 bis 1963, circa vierzig Versuche von Gefangenen von der Insel zu fliehen. Wer von diesen Menschen nicht gefasst, erschossen wurde oder ertrunken ist, kann man laut der New York Times an einer Hand abzählen. Eine dieser spektakulären Fluchtversuchen, die bis heute nicht geklärt ist, ist die Geschichte von Frank Lee Morris und den Brüdern Clarence und John Anglin. Die Bankräuber gruben sich mit Löffeln und einem selbstgebauten Bohrer ihren Weg durch Lüftungsschächte aus dem Gebäude heraus. Danach sollen sie auf einem zusammengeschusterten Boot aus Materialien wie Gummiregenmänteln in See gestochen sein. Die Wärter ließen sie glauben, dass sie seelenruhig auf ihren Pritschen schliefen, indem sie Klopapierrollen und Kissen so unter die Bettdecke drapierten, dass diese beim abendlichen Rundgang keinen Verdacht schöpften. Die einzige Spur der Flüchtigen – Reste des Boots und eine Tüte mit persönlichen Besitztümern – fand man auf einer drei Kilometer entfernten Insel. Für die Behörden war das das sichere Zeichen dafür, dass sie die Überfahrt nicht überlebten. Falls sie es allerdings doch an ein sicheres Ufer schafften – wie Dokumentationen, Analysen, ein Hollywood-Film mit Clint Eastwood in der Hauptrolle und einem Buch behaupten, dann wären sie heute in ihren Achtzigern und lachen sich wahrscheinlich ins Fäustchen.

4.      Der Fightclub hinter Gittern

Dieser Mann hat sich den Namen „Most Violent Prisoner in Britain“ (deutsch: gewalttätigster Häftling), wie ihn die Briten nennen, definitiv verdient. Wenn man in seine Kindheit schaut, begann Charles Bronson schon früh damit, Teil von Bandenkriegen zu sein und sich als Boxer in London einen Namen zu machen. Ein bewaffneter Raubüberfall brachte ihn dann zum ersten Mal hinter Gitter. Seitdem verbrachte er mehr als vierzig Jahre in Gefängnissen. Doch wenn man die Geschichten über seine Zeit dort hört, könnte man meinen, dass er im Gefängnis noch viel mehr Straftaten begangen hat, als auf freiem Fuß. Er hat zum Beispiel mehrmals Personal der Justizvollzugsanstalten angegriffen und sie als Geisel genommen. Er attackierte andere Mithäftlinge und protestierte auf einem Dach. Dieser Streik verursachte 100.00 britische Pfund. Und trotzdem startete er, noch während er seine Strafe absaß, seine Karriere als Künstler und verkaufte Kunstwerke und schrieb Bücher. Seine Figur verkörperte der Schauspieler Tom Hardy im Film „Bronson“.

5.      Ein selbstgebautes Gefängnis

Bild: Pablo Escobar

Wenn sich eine Haftanstalt schon anhört wie ein Wallfahrtsort, dann kann etwas einfach nicht stimmen. Und genau das war der Fall bei „La Catedral“. So nannte Pablo Escobar, der berühmt berüchtigte Drogenboss und „König des Kokains“ aus Kolumbien, seinen ganz persönlichen Luxus-Knast. Ausgestattet nach seinen Wünschen. Denn das war Teil des Deals, den er mit dem damaligen Präsidenten des Landes aushandelte: Escobar stellte sich freiwillig, um eine fünf jährige Haftstrafe entgegenzunehmen. Dafür war es ihm erlaubt, den Ort zu bestimmen, an dem er seine Haft verbüßen sollte und diesen entsprechend zu gestalten. Plus, er suchte die Wärter aus. Für Escobar war das ein lukratives Geschäft. Denn die kolumbianische Armee und die US-amerikanische Drogenvollzugsbehörde DEA waren ihm auf den Fersen. Wenn sie ihn verhaftet hätten, wäre er an die USA ausgeliefert worden. Im Gegenzug stoppte er die Bombenangriffe auf die Hauptstadt Medellín und die Entführungen von Prominenten. Für ihn gab es während seiner Haft dann Sportplätze, ein Kasino, Whirlpool, Kinderspielplätze für seine Tochter und einen Hubschrauberlandeplatz. Bei so einem Ambiente vergisst man wahrscheinlich ziemlich schnell, dass man hinter schwedischen Gardinen sitzt.

 

Hast du nach dem ganzen Gerede über Gefängnisse und das Leben hinter Gittern das Bedürfnis, selbst einmal dein Geschick für einen Ausbruch unter Beweis zu stellen? Dann teste deine Fähigkeiten und löse Rätsel, kombiniere Hinweise und delegiere dein Team (bzw. deine Komplizen ;-)) und brich aus einem Escape Room von Exit the Room aus! Was du dafür brauchst? Diesen Geschenkgutschein für ein Escape Game deiner Wahl. Stürze dich jetzt ins Abenteuer. Das ist echter Nervenkitzel!