In der menschlichen Geschichte gibt es wohl kaum ein anderes Themengebiet, das sich so konstant hoch oben in der gefühlten wisschenschaftlichen Prioritäten-Liste unserer Spezies halten konnte, wie die Astronomie. Kein Wunder, immerhin wirft ein als unendlich weit geltendes Universum immer wieder neue Fragen auf, deren Anzahl die der tatsächlich beantworteten Fragen locker weg steckt. Doch in seiner Zeit hat es der Mensch durchaus geschafft, einige der verblüffenden Dinge im All zu entdecken. Genau aus dieser Auswahl an Entdeckungen bedienen wir uns an dieser Stelle und tischen euch eine Liste der 6 außergewöhnlichsten Entdeckungen im All auf.
1. Der Fund der "Super-Erde"
Bild: https://english.mantavyanews.com/fastest-orbiting-super-earth-planet-ever-discovered-where-a-year-gets-complete-in-just-7-hours/
Wenn es um wissenschaftliche Themen geht, darf ein moderner Zeitgeist nicht fehlen. Deshalb starten wir diese Liste mit einer Entdeckung aus dem jähen 2017. Im April dieses Jahres gab es eine Welle der Euphorie unter Astronomen weltweit. Der Grund: Ca. 40 Lichtjahre von uns entfernt wurde ein ganz bescheiden als "Super-Erde" bezeichneter Exoplanet entdeckt. Dieser birgt aus der Sicht vieler die größte bisher dagewesene Chance, außerirdisches Leben zu entdecken.
Das liegt daran, dass eben dieser Exoplanet Bedingungen aufweist, die nicht weit von denen auf unserer Erde abweichen. Gravierend ist nur der Unterschied im Bezug auf die Masse, da wird die "Super-Erde" ihrem Namen gerecht und bringt gleich mal das siebenfache ihrer zweiten Namenshälfte auf die galaktische Waage. Trotzdem schafft es dieser im Vergleich wesentlich schwerer ausfallende Gesteinsplanet, in nur 25 Tagen seinen Stern zu umkreisen. Das wirkt zunächst bizarr, ist aber plausibel, da es sich bei dem Heimatstern der "Super-Erde" um einen roten Zwerg handelt. Allein der Umstand, dass dieser Planet trotz teils starken Kontrasten zu den Gegebenheiten unserer Erde in ähnlichem Maße lebensfreundlich ist, macht ihn aus meiner Sicht zu einem optimalen Opener für diese Liste, der schon einen gewissen Symbolcharakter für das Thema und seine Vielseitigkeit inne hat.
2. Der Diamant-Planet
Kommen wir von lebensfreundlich nun also zu funkelnd und profitabel. Zumindest in den kühnen Täumen einiger, die von diesem Weltraum-Phänomen gehört haben. Der Name PSR J1719-1438b wirkt unspektakulär und täuscht ziemlich gut darüber hinweg, dass er zu einem Planeten gehört, der buchstäblich ein einziger, riesiger Diamant ist.
Genau wie für die Diamanten auf unserem Heimatplaneten üblich besteht dieser zum Entsetzen vieler Frauen und leidenschaftlicher Juweliere weit außerhalb unseres Sonnensystems befindliche Exoplanet ausschließlich aus verdichtetem Kohlenstoff.
Die Größe des Planeten und seine Position auf der Karte des Universums veranlassen Wissenschaftler zu der Annahme, es hier mit einer ehemaligen Sonne zu tun zu haben, die nach ihrem Abkühlen schlicht als ein gigantischer Haufen Kohlenstoff durch die Weiten des Alls flog und durch den hohen Druck nach und nach in das wahrscheinlich wertvollste von allen Dingen, die im All entdeckt wurden, transformiert wurde.
3. Die große Leere
Was klingt, wie ein Schlagwort aus einem nihilistischen Verhaltenskodex, ist in unserem Falle eines der vielen Dinge im All, dass die globale Gemeinschaft an Astronomen schon lange vor ein Rätsel stellt. Selbst nach über 30 Jahren, die seit der Entdeckung im Jahre 1981 ins Land gegangen sind, hat sich daran nichts getan.
Bild: https://en.wikipedia.org/wiki/Bo%C3%B6tes_void#/media/File:Boovoid.png
Die sogenannte "Bootes Void" ist schlichtweg ein gigantischer Fleck von Nichts. Auf eine Weite von über 250 Lichtjahren finden sich nur läppische 60 Galaxien. Setzt man dies in den direkten Vergleich mit unserer Milchstraße, die innerhalb von 3 Lichtjahren bereits 24 galaktische Nachbarn vorweisen kann, wird schnell klar, dass die "Bootes Void" so etwas wie die Mongolei der uns bekannten Flecken des Universums darstellt.- groß und gähnend leer.
Nach unserem heutigen Verständnis sollte diese riesige Leere nicht existieren können. Die schiere Unmöglichkeit, deren Dasein zu erklären, führte sogar soweit, dass sich die Theorie von außerirdischer Aktivität als veritabler Erklärungsversuch durchgesetzt hat. Wer die Zerstörung von Alderaan in "A New Hope" noch in Erinnerung hat, kann sich vorstellen, wie das vielleicht abgelaufen sein könnte.
4. Das Mysterium des Feuerplaneten
Wenn wir schon bei "Star Wars"-Referenzen und für die Wissenschaft unerklärlichen Entdeckungen im All sind, machen wir doch gleich mit dem Planeten Kepler 78 b weiter. Eingehüllt in Feuer und mit um die 2400°C Oberflächentemperatur macht es dieser Himmelskörper einem sehr schwer zu glauben, dass es sich bei ihm theoretisch um einen der erdähnlichsten Planeten handelt, der jemals entdeckt wurde.
Aber ja, es stimmt: In Sachen Gewicht und Masse ist der Höllenplanet, wenn wir astronomische Maßstäbe anwenden, fast nahezu identisch. Das Problem ist jedoch, dass Kepler 78 b extrem nah an seinem Heimatstern seine Bahnen zieht. So nah, dass ein Jahr auf der Feuerkugel nur 9 Stunden weilt.
Genau hier beginnt die Hinweislosigkeit der Wissenschaftler. Innerhalb der von uns festgelegten astronomischhen Regeln sollte dieser Planet in dieser Konstellation nicht existieren. Fakt ist, er tut es doch, jedoch nicht mehr allzu lange, da er bald von seinem Stern verzehrt wird. Zumindest da ist man sich unter den Wissenschaftlern sicher.
5. Das Auge Saurons
Exzentrische Wahl, ich weiß, nur musste ich es als Astronomie-Begeisterteter und riesen "Herr der Ringe"-Fan einfach mit rein nehmen. Der echte Name des Objektes, über das wir sprechen, lautet "Formalhaut" und es handelt sich hier um einen Stern, der von einem großflächigen und mit einigen Besonderheiten gespickten Nebel begleitet wird.
Bild: https://www.popularmechanics.com/space/a25396/the-star-that-looks-like-the-eye-of-sauron/
Gleich mehrere Anlässe zur Verwunderung konnten die Wissenschaftler über die Jahre hier finden. Zum einen soll der Stern erst 440 Millionen Jahre alt und damit nach galaktischer Zeitrechnung noch blutjung sein. Zum anderen weist die "Formalhaut" eine ungewöhnlich hohe Dichten an Kometen auf, die sich im Orbit des Systems aufhalten.
Bizarr wirkte zudem auch die Ausrichtung des Nebels, der so relevant für den späteren Vergleich mit dem Auge Saurons ist – durch den einzigen Planeten in der Umlaufbahn wird diese Konstellation quasi verzerrt. Ganz normal eigentlich für junge Sterne. Der zufällige visuelle Eindruck ist jedoch einzigartig, weshalb wir ihn auch sehr gerne in die Reihe ästhetischer Objekte im All aufnehmen.
6. Die zerstörerische Gamma-Strahlung
Heute enden wir mal mit der ganz besonders dramatischen Note. Gamma-Blitze, ein Phänomen des Weltalls, welches die Wissenschaft noch nicht gänzlich versteht. Dabei sehen Astronomen im Schnitt fast täglich einen dieser zerstörungswütigen Strahlen durch die weiten des Universums ziehen..
Das, was man jedoch weiß, ist schon recht beängstigend. Sollte ein solcher Blitz auf unseren Planeten treffen würden sämtliche Lebensformen direkt durch die Gamma-Strahlen verbrennen. Die riesige Menge an Energie ensteht laut den neusten Ansichten der Astronomie durch das Aufeinandertreffen zweier gigantischer Objekte, wie z.B. schwarzer Löcher.
So willkürlich dieses extremes Krisenszenarion ist, so unwahrscheinlich ist es zum Glück auch. Auch, wenn man sie jeden Tag zu sehen bekommt, sind die Distanzen zwischen den Positionen des Auftauchens so weit entfernt, dass die mathematische Chance, dass unser winziger Planet in Mitleidenschaft gezogen wird, wahrlich minimal.
Da wären wir auch schon am Ende für heute angekommen. Natürlich ist klar, dass ich in diese Liste noch hunderte weitere Entdeckungen aus dem Weltall hätte einfügen können. In diesem Sinne: Welche spannenden Space-Phänomene haben euch in dieser Liste gefehlt und wie fandet ihr unsere Auswahl? Welchen Punkt fandet ihr am interessantesten? Auf all das und weiteres Feedback von euch freuen wir uns. Fast so sehr, wie das Universum unendlich ist. Das könnt ihr jetzt interpretieren, wie ihr möchtet.